Tennis Borussia 09.04.2006
Fanladen (nur noch) virtuell
Da im letzten Jahr einige neue Menschen zu der Lila-Laune-Fraktion zugestoßen sind, ist es an der Zeit, einen historischen Ablauf der Geschichte des Fanladens sowie das Selbstverständnis der Betreiber das Fanladens der geneigten Leserschaft näher zu bringen.
Der erstaunliche Hintergedanke hierfür ist, dass der aktive Teil unserer Szene die Notwendigkeit sieht, dass es für unsere lila-weiße Mission sehr sinnvoll ist, wieder einen Ort zu schaffen, in dem selbstbestimmt über die kleine Welt der einzig wahren Borussia gefachsimpelt, gelacht und gestritten werden kann.
Im Jahre 1997, die Fanszene war klein und heimatlos, kamen einige Supporter auf die Idee, dass es doch eine schöne Sache wäre, wenn es einen Treffpunkt für Fans geben würde, in dem man sich vor und nach dem Spiel bei preisgünstigen Getränken treffen könnte. Wegen der kurzen Dienstwege im Verein konnte mit Hilfe des seinerzeitigen Geschäftstellenleiters, Herrn Bernd Lindner, ein bis dato ungenutzter Raum ( der heutige Fanshop) in der Haupttribüne für diese Zwecke zur Verfügung gestellt werden.
Fröhlich machten sich die MitstreiterInnen ans Werk, den Raum für Ihre Zwecke herzurichten. Mit der Zeit wurde der Raum von immer mehr Fans genutzt und entwickelte sich auch zu einem Anlaufpunkt für an TeBe interessierte Menschen. Die vielen Gespräche mit den Anhängern des Vereins "Spieler kann man kaufen - Fans nicht" hatten in nicht unerheblicher Weise dazu beigetragen, die aktive Fanszene zu vergrößern. Schon frühzeitig waren wir darauf bedacht, dass der kommunikative Ort Fanladen für jeden Fan - auch der Gastmannschaften - offen ist, der die Grundsätze unserer Szene akzeptiert.
Mit dem Aufstieg in die zweite Liga musste der Laden wegen DFB-Auflagen (Stichwort Arbeitsplätze für Journalisten) aufgegeben werden. Allerdings konnte umgehend in einer Kneipe am Stuttgarter Platz (nähe S-Bhf. Charlottenburg) der Fanladen wieder eröffnet werden. Obgleich der Fanladen nicht sehr günstig gelegen war, nahmen viele Fans den Weg auf sich, nach Spielschluss in den Fanladen zu pilgern, so dass auch dort das Konzept erfolgreich umgesetzt werden konnte. Nach einem Pächterwechsel musste ein neuer Ort gesucht werden. Bekanntermaßen konnte dieser im S-Bhf. Eichkamp gefunden werden. Wegen der günstigen Lage konnte sich der Laden trotz aller Schwächen gut entwickeln und war gerade nach dem Abstieg in die Oberliga ein wichtiger Ort, um die Fanszene zusammen zu halten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt es Ortes war, Veranstaltungen mit Vereinsvertretern, Spieler, Feste und auch Veranstaltungen wie Lesungen zu organisieren.
Aus meiner Sicht ist es wünschenswert und notwendig, einen neuen Fanladen als kommunikativen Ort zu etablieren, da das Casino diese Aufgabe nicht erfüllen kann.
Realistisch betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass zukünftig im S-Bahnhof der Fanladen wieder eingerichtet werden kann. Die bisherigen Besucher und potentiellen Neunutzer eines Fanladens sollten sich überlegen, wie wichtig ihnen ein solcher Ort ist. Sollte - Zielsetzung nächste Saison - ein neuer Fanladen etabliert werden, bedeutet dies auch Arbeit und Selbstverantwortung. Wir können "nur" unsere Kreativität und unser Engagement einsetzen, da wir aufgrund der Ligenzugehörigkeit und der nach wie vor primär friedlichen Fanszene bei uns nicht mit einer etwaigen staatlichen Unterstützung rechnen können.
Zunächst einmal soll zum Austausch und als "Ideenwerkstatt" ein regelmäßiges Treffen immer (!) am ersten Dienstagabend im Monat stattfinden. Es gibt viel zu tun: Ärmel hochkrempeln - somos violetta!
Alex
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