Tennis Borussia 06.11.2002

Lila Laune fordert die Gründung der TraditionsLiga des deutschen Fußballs

Viele machen sich dieser Tage Gedanken über Tennis Borussia, weil es dem Verein leider gar nicht so gut geht. Kein Geld, ein Vorstand, keine Perspektive, und zu allem übel kämpfen auch noch Profis im Amateurgewand gegen unsere Jungs. Also schlechte Zeiten. Ein jeder Borusse reagiert darauf auf seine Art.

Der resignierende Borusse resigniert weiter, kauft sich einen Premiere-Decoder. Um mal wieder Livefußball mit na-ja-Niveau zu sehen, schleicht er sich verschämt in die Alte Försterei, um nicht zu Hertha gehen zu müssen, oder aber ins Olympiastadion, um Union nicht ertragen zu müssen.

Der Hartgesottene geht weiterhin in das Mommsenstadion, kauft sich eine Bratwurst, stellt sich in den Regen und begreift das alles als Abbild seines Lebens.

Die mehr kämpferischen Typen wollen das Ruder herumreißen, versuchen sich Jahr für Jahr engagiert dem schlimmen Schicksal ihres Lieblingsverein entgegen zu stemmen, entwickeln Pläne, diskutieren, opfern ihr Hab und Gut für diese eine Vision - und wenn es nur ein Mittelfeldplatz in der 4. Liga ist für einen dann wenigstens wieder gesunden Club. Manchmal wachen sie nachts durstig auf und trinken noch ein Glas Leitungswasser.

Und dann gibt es da noch die vierte Art, den Lilalauneredakteur. Ihm ist klar, dass hier keine Kleinlösungen weiterhelfen - nicht Tennis Borussia und schon gar nicht dem deutschen Fußball. "Kleinmut kann nur kleines Erreichen, es ist Zeit für den großen Wurf" schallt es aus den Redaktionsräumen.

Und wer die Lilalaune kennt, weiß, dass wenn andere einen Plan B noch in der Schublade haben, wir schon längst den Plan C publiziert haben, der Tennis, die Fußballwelt, die Gesellschaft und einfach alles retten kann, wenn er nicht mal wieder an der Antihaltung der Anderen scheitert, an dem viel beschworenen Geist, der stets verneint, wie so viele schöne Pläne, die diese Redaktion schon hatte.

Wir schlagen vor, die TraditionsLiga des Deutschen Fußballs zu gründen.

Wir rufen alle Vereine, die guten Herzens sind, die vom Kapital in die Abgründe des Amateurfußballs gezwungen wurden, auf: Nehmt euer Schicksal in die eigene Hand! Es gibt keinen Grund sich zu verstecken, nur weil die anderen Clubs erfolgreicher sind, mehr Fans haben, in Funk und Fernsehen erwähnt werden! Kommt heraus, all ihr Fortunas, vergessenen Borussias und Rotweißen Spielvereinigungen! Gründet endlich eine sympathische Liga ohne die zwielichtigen Schergen des DFB. Vergesst die Knebelregeln der FIFA. Fußball ist das, was ihr daraus macht!

Die TLDF braucht ein unverwechselbares Gesicht - dies kann sie am ehesten erreichen, wenn sie sich ein unverwechselbares Profil zulegt, das sich in den Regeln, im Spielbetrieb und den Sprechchören widerspiegelt. Es geht darum, sich zum Vorboten einer besseren, gerechteren Welt zu machen. Und viel Geld zu verdienen.

Und so wird es gemacht:
- Jede Mannschaft hat 11 Feldspieler und eine gewisse Anzahl Auswechselspieler.
- Das Abseits wird endgültig aufgehoben, weil diese Regel schon seit Jahren Streit und Unfrieden produziert, schon viele Tore verhindert hat und Menschen, die ihre Liebe zu diesem Sport gerade entdecken, unnötig abschreckt.
- Spiele dürfen nur unentschieden beendet werden. Dies fördert den Gerechtigkeitssinn in der Gesellschaft und niemand muss sich mehr benachteiligt und schlecht fühlen. Die Spiele werden folgendermaßen durchgeführt: Sollte nach 90 Minuten regulärer Spielzeit kein Unentschieden erreicht worden sein, müssen die beiden befreundeten Mannschaften zwei Halbzeiten zu je 15 Minuten weiterspielen, bis durch ein "Sudden Draw" das Unentschieden erreicht ist. Sollte nach dieser Zeit immer noch ein Sieger feststehen, wird das Spiel durch ein einseitiges Elfmeterschießen ausgeglichen.
- Damit trotzdem noch genug Tore erzielt werden, wird ein ausgeklügeltes Prämiensystem für jeden Treffer eingeführt.
- Der deutsche Ligabetrieb wird aus ökologischen Gründen in eine Nord- und eine Südliga aufgeteilt. Aufgrund der Ein-Punkte-Regel wird der Staffelsieger vor der Saison alphabetisch festgelegt. Auf diese Weise hat jede Mannschaft die gleiche Chance den Staffelwanderpokal zu erwerben.
- Um ein Maximum an Spannung zu garantieren, wird der deutsche Meister in einem Endspiel der beiden Staffelsieger ermittelt, das nach den üblichen Regeln der deutschen TraditionsLiga ausgetragen wird. Meister darf sich die Mannschaft nennen, die nach dem Unentschieden Live per Los ermittelt wird.
- Auf lange Sicht wird sich dieses System in ganz Europa durchsetzen. Fernziel ist die Gründung der European Ligue of Tradition und der Austragung von Länderspielen nach eben diesen Regeln. Dies eröffnet endlich eine Aussicht auf Erfolg auf internationaler Ebene - gerade für die sogenannten Fußballzwerge im allgemeinen und für Tennis Borussia im speziellen.

John Krause

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